Soziokratie

Unser Unternehmen, die LernArt FSO gUG, umfasst verschiedene Geschäftsbereiche, darunter auch unsere Grund & Oberschule "LernArt - Freie Schule Oberndorf", die nach dem Prinzip der soziokratischen Organisation geführt wird. Dies bedeutet, dass in der Schule Entscheidungen auf partizipativer und kollaborativer Basis getroffen werden, um eine demokratische und transparente Arbeitsumgebung zu schaffen. Diese spezielle Organisationsstruktur dient dazu, die Bedürfnisse und Anliegen aller Beteiligten innerhalb der Schulgemeinschaft bestmöglich zu berücksichtigen und ein harmonisches Miteinander zu fördern.

Es ist wichtig zu betonen, dass die soziokratische Organisation ausschließlich für die Schule gilt und keine Auswirkungen auf die üblichen Unternehmensprozesse in den anderen Geschäftsbereichen hat.

Was ist Soziokratie?

Soziokratie ist eine Organisations- und Entscheidungsfindungsmethode, die auf Prinzipien der Gleichberechtigung, Transparenz und Effizienz basiert. Sie zielt darauf ab, die Beteiligung aller Mitglieder einer Gruppe oder Organisation an Entscheidungsprozessen zu fördern und eine hierarchiefreie Struktur zu schaffen. In einer soziokratischen Organisation werden Entscheidungen auf der Grundlage von Konsent getroffen, wobei die Meinungen und Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden. Soziokratie wird oft in Unternehmen, Schulen, Gemeinschaften und anderen Organisationen angewendet, um eine demokratische und effektive Arbeitsweise zu fördern.


Was bedeutet Konsent?

In der Soziokratie wird ein Entscheidungsprozess durchgeführt, bei dem alle Mitglieder einer Gruppe oder Organisation die Möglichkeit haben, ihre Bedenken oder Einwände zu äußern. Ein "schwerwiegender Einwand" wird berücksichtigt, wenn ein Mitglied der Gruppe der Meinung ist, dass die vorgeschlagene Lösung gegen die Grundsätze, Werte oder Ziele der Gruppe verstößt oder negative Auswirkungen haben könnte. Ein solcher Einwand muss klar und begründet sein, um ernst genommen zu werden. Wenn ein schwerwiegender Einwand erhoben wird, wird die Gruppe ermutigt, gemeinsam nach einer alternativen Lösung zu suchen, die die Bedenken des Einwandsberichtenden berücksichtigt. Dieser Prozess trägt dazu bei, dass Entscheidungen in der Soziokratie auf einer breiten Basis von Zustimmung und Einvernehmen beruhen. Ist eine Lösung gefunden, die gegen die es keine schwerwiegende Einwände mehr gibt, dann ist die Gruppe "Konsent".

Der Einsatz des Konsent-Verfahrens in der Soziokratie bietet mehrere Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Mehrheitsentscheidungen. Hier sind einige Gründe, warum das Konsent-Verfahren bevorzugt wird:

  1. Einbeziehung aller Stimmen: Durch den Konsent werden alle Mitglieder einer Gruppe aktiv in den Entscheidungsprozess einbezogen und haben die Möglichkeit, ihre Bedenken und Einwände zu äußern. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Perspektiven und Meinungen berücksichtigt werden.
  2. Stärkere Akzeptanz: Da das Konsent-Verfahren darauf abzielt, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zustimmen können, führt dies oft zu einer stärkeren Akzeptanz und Unterstützung der getroffenen Entscheidung. Dies kann die Zusammenarbeit und das Engagement innerhalb der Gruppe fördern.
  3. Berücksichtigung von Bedenken: Durch die Möglichkeit, schwerwiegende Einwände zu äußern und zu berücksichtigen, werden potenzielle Risiken oder negative Auswirkungen einer Entscheidung frühzeitig erkannt und können vermieden werden. Dies trägt dazu bei, bessere und nachhaltigere Lösungen zu finden.
  4. Förderung von Kreativität und Innovation: Das Konsent-Verfahren ermutigt die Gruppenmitglieder, gemeinsam nach alternativen Lösungen zu suchen, die die Bedenken und Einwände aller berücksichtigen. Dies kann zu kreativeren und innovativeren Entscheidungen führen, die das Potenzial haben, bessere Ergebnisse zu erzielen.

Insgesamt bietet das Konsent-Verfahren in der Soziokratie eine partizipative und kollaborative Entscheidungsfindungsmethode, die dazu beiträgt, die Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit innerhalb einer Gruppe oder Organisation zu steigern.

Kunstvolle Teilhabe

In der Soziokratie bezieht sich der Begriff "kunstvolle Teilhabe" darauf, wie Menschen auf kreative und künstlerische Weise in Entscheidungsprozesse und Gruppenaktivitäten einbezogen werden. Es geht darum, dass jeder Einzelne auf seine eigene einzigartige Weise zur Gruppe beiträgt und dass diese Vielfalt an Perspektiven und Fähigkeiten geschätzt und genutzt wird. "Kunstvolle Teilhabe" bedeutet also, dass die Beteiligung jedes Einzelnen als etwas Kreatives und Wertvolles betrachtet wird, das zur Entfaltung der Gruppe beiträgt. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Mitglieder einer Gruppe das gemeinsame Ziel oder den Zweck der Gruppe über persönliche Interessen oder Vorteile stellen. Indem alle Mitglieder gemeinsam an der Verwirklichung des Gruppenziels arbeiten und ihre individuellen Fähigkeiten und Perspektiven einbringen, wird eine effektive Zusammenarbeit und ein harmonisches Miteinander gefördert. Dies trägt dazu bei, dass die Gruppe als Ganzes erfolgreich ist und dass die Bedürfnisse und Ziele aller Mitglieder berücksichtigt werden.

Soziokratie an unserer Schule


Unsere Schule folgt dem Beispiel der freien soziokratischen Schulen in den Niederlanden (siehe Video "School Circles").

Für die professionelle Einführung lassen wir uns von Bernhard Bockelbrink begleiten. Bernhard hat das Konzept Soziokratie 3.0 mit einigen Mitstreitern entwickelt.

E-Book Soziokratie 3.0